Lieber Andreas, es ist Sonntagabend. Ein anstrengendes Wochenende liegt hinter mir. Ich war in großer Mädelsrunde bei Roland Kaiser in Dresden und ich hatte mächtig zu knacken. Es tut nach wie vor unendlich weh. Heute Morgen habe ich dann noch allein eine Stadtrunde gedreht, da konnte ich wenigstens mal wieder heulen und habe damit niemanden belastet. Zur Zeit holt es mich fast täglich ein, aber ich denke, dass dies normal ist. Papas Geburtstag haben wir erst einmal überstanden. Wir waren in alt bekannter Runde in der Taverne in Apolda. Die Woche zuvor waren wir in Stobra und haben Alex zum 16. Geburtstag gratulieren dürfen. Sie kommt nun in die 10. Klasse und wird erwachsen. Sie war recht aufgeräumt und wir konnten uns gut unterhalten. Das wird schon gut werden mit ihr, da bin ich zuversichtlich. Dennoch sind es immer wieder Tage an denen wir nicht wissen, was wir von Ihnen halten sollen. Du fehlst uns so sehr, Worte können es nicht ausdrücken, da das Herz weh tut und der seelische Schmerz wieder richtig zuschlägt und nicht locker lässt. Nun müssen wir noch meinen und deinen Geburtstag überstehen und dann ist erst mal wieder was geschafft. Die Leute nerven mich schon, was ich denn tolles zum 50. vorhabe und können teilweise nicht verstehen, dass ich keinen Grund zum feiern erkennen kann, aber ich muss mich auch nicht rechtfertigen. Ohne dich ist eben alles sinnlos. Steffi ist seit Samstag wieder arbeiten und hat ihren Jahresurlaub auch hinter sich. Ihr scheint es langsam etwas besser zu gehen und das freut uns sehr. Sie ist so eine tolle Frau und hat es verrdient, vielleicht doch noch einmal ihr Glück zu finden. Wir würden es ihr so sehr gönnen. Du siehst, wir sind mal wieder an einem weiteren Tiefpunkt. Und so senden wir dir in Liebe und Trauer für deinen Weg diese Kerze. Es bleibt zu hoffen, dass wir irgendwann mit deinem Weggang und unserer unendlichen Sehnsucht erträglich leben können. Deine traurigen Eltern.
