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Andreas Rieselergestorben am 17. November 2014

Beitrag

Lieber Andreas, der erste Monat in einem weiteren Jahr ohne dich ist rum. Er zog sich irgendwie unendlich hin. Sicherlich liegt es daran, dass ich generell neue Jahre nicht toll finde. Wir sind hier irgendwie in unserem Alleinsein gefangen. Die Tage sind recht trist. Winter gibt es auch nicht wirklich und so tut das Drumherum sein übriges dazu. Mich selbst plagt eine Erkältung, aber das wird schon wieder. Eine angeregte Unterhaltung und ein witziger Austausch mit dir wäre jetzt schön. Das bekommen wir aber nicht mehr. Niemand, der dich schätzte, bekommt dies mehr. Es ist für uns weiterhin schwer, deine Entscheidung zu akzeptieren, dennoch haben wir keine andere Wahl. Die Trauer ist nach wie vor da, sie wird wohl niemals enden. Auch wenn sie mittlerweile einen anderen Platz einnimmt. Deshalb bist du trotzdem morgens der erste und abends der letzte Gedanke, abgesehen davon, dass du im Tagesverlauf auch immer dabei bist. Der Tod eines Kindes ist eben eine ganz andere Hausnummer. Die Reihenfolge ist nicht in Ordnung. Und wenn dann noch der eigene Wunsch sein Leben zu enden wahr wird, dann gerät alles mehr als nur aus den Fugen. Ich fetze mich oft mit Oma. Meine Nerven liegen da total blank. Sicherlich bin ich da manchmal ungerecht, aber ich kann diese alte Frau einfach nicht verstehen und will es auch gar nicht. Ich wäre dankbar, wenn ich halbwegs gesund 85 wäre und mein Kind mir allen mögliche. Ideenalarm umsetzt. Wir werden diesen Zustand nie haben. Wir werden, wenn es richtig blöde kommt, irgendwann in vollendeter geistiger Umnachtung allein unser Dasein fristen und nicht einer wird nach uns fragen. Diese egoistischen Gedanken treiben mich so oft um. Dann die ständige Bedrohung auf Arbeit, dass wir mit massiven Veränderungen rechnen müssen. Naja und? Wir haben die massivste Veränderung hinter uns. Es ist eine seltsame Welt. Wie friedlich ist dagegen das niederschreiben unsere Gefühle und Gedanken. Wir vermissen dich unendlich und das tut so weh. Möge dich diese Kerze in Liebe begleiten. Deine zurückgelassenen Eltern