Lieber Andreas,
wieder ist eine Woche verflogen und damit auch die letzte Urlaubswoche. Wir haben heute mein Zimmer in Ilmenau eingerichtet, fast wie vor 10 Jahren in Dresden, ich habe sogar noch einiges Inventar- ewig aufgehoben und nun doch wieder hervorgehoben. Es fällt schon schwer, weil es ein Studentenwohnheim ist und wohl auch einige Mieter an der Uni sind...
wir haben das schöne Wetter genutzt und im Garten aufgeräumt und auch das erste Grab umgestaltet, dein buntes Blumenmeer haben wir noch belassen und tun uns auch schwer damit. Gerade haben wir deinen 30. Geburtstag ohne dich überstanden, da komm auch schon der 5. Todestag immer näher. Ja schon fünf Jahre und doch so schmerzlich nah. Manchmal kommt die Einsicht -wenn man das so nennen kann - das du schon vorausgegangen bist und die Ruhe gefunden hast, aber uns fällt dann das „ohne dich“ so schwer und auch das Warten auf unser Wiedersehen- wie in dem Lied der Toten Hosen. Ines hat bald wieder Klassentreffen in der ersten Schule und auch hat sich Besuch zum Zwiebelmarkt angekündigt, eine willkommene Abwechslung. Das die Tage wieder kürzer und die Nächte kälter werden, sehen wir auch an unseren Fellnasen, die nachts doch immer öfter mal wieder drinnen verbringen.
Die Zeit rennt an uns vorbei und wir sind manchmal nur Zaungäste und staunen, mit welchen Nebensächlichkeiten und Kleinigkeiten sich die Menschen und die Politik beschäftigen.
Wir vermissen dich und das wird nicht besser, nur anders. Bei jedem Geburtstag aufs neue fehlst du, gern werden deine Storys, dein trockene Humor und deine liebevolle Fürsorge wie selbstverständlich in die Gespräche eingebracht. Es ist ein schwacher Trost, das du nicht einfach so vergessen vergessen wirst und auch bei Freunden und Bekannten präsent bist.
Mit der Kerze begleiten wir deine Weg zum Licht
In Liebe deine trauernden Eltern
