Lieber Andreas, das Osterfest im Coronawahn ist nun auch schon wieder fast Geschichte. Es war und ist ruhig, sehr ruhig..., soziale Kontakte sind offiziell auf ein Minimum reduziert, so dass wir halt zu Hause waren und sind. Nicht einmal zu Opas 81. sind wir gefahren. Unter Androhung von Bußgeldern ist die gesamte Republik eingesperrt und es machen alle mit. Es ist der Hammer, unter dem Deckmantel der Gesundheit wird nicht nur ein ganzes Land, nein fast die ganze Welt lahm gelegt. Ich weiß nicht, was die hier mit uns üben, aber ich bin sicher, dass wir unser Leben, sofern es irgendwann wieder vorwärts geht, nicht wiederkennen werden. Mit deiner Entscheidung, diesen Planeten zu verlassen, hast du sicherlich einiges vermieden mitmachen zu müssen. Mit Steffi habe ich nur telefonieren können, nach längerer Krankheit ist sie wieder wohl auf. Wir hoffen einfach mal, dass das auch so bleibt. Natürlich vermissen wir dich gerade an solchen Tagen noch mehr als sonst schon. Es fällt uns noch immer schwer ohne dich zu sein und zu wissen, dass wir das bis an das Ende unserer Tage aushalten müssen. Der Gang zum Friedhof hat rituellen Charakter und ist dennoch nicht richtig. Was ist bloß schief gegangen, dass du deinen Weg so gewählt hast? Es gibt Tage, da denke ich, dass ich es verstehe, dann gibt es aber auch noch viel mehr Tage, die mich immer wieder an meine Grenzen bringen, das Geschehene zu begreifen. Folglich wird mir dann auch immer wieder klar, dass diese Trauer nie enden wird. Sie wird lediglich anders. Diese Lücke ist nicht zu schließen, durch nichts auf der ganzen Welt. Ich hatte auch schon mal versucht, deine noch immer vorhandenen Sachen und Schuhe in Angriff zu nehmen. Es geht einfach nicht. Es ist noch alles so, wie es am 17.11.2014 war. Dann bleibt es eben so.
Schön ist lediglich, dass die Tage wieder länger werden und die Temperaturen steigen, ansonsten ist unser Leben leer. Ich lenke mich meist mit nähen und stricken ab. Irgendetwas sinnvolles muss es doch in diesem Leben noch geben. Noch haben wir die zwei Fellnasen. Die werden nun auch schon beide 9 Jahre und es ist absehbar, was uns dort in den nächsten 2-4 Jahren erwartet. Aber es ist noch nicht so weit. Und wenn ich eines gelernt habe dann ist es, dass man das Leben eh nicht planen kann. Wir entzünden dir diese Kerze in Liebe, voller Sehnsucht und Trauer, verbunden mit der Hoffnung, dass du deinen Frieden hast. Deine zurückgelassenen Eltern
