Lieber Andreas, wir befinden uns in einem frühlingshaften November und gehen mit großen Schritten deinem Sterbetag entgegen. Die letzten Tage im Jahr 2014 sind ständig unsere Begleiter. Es ist einfach grausam. Wir sind in diesen Tagen eh zu nichts zu gebrauchen und haben - wie jedes Jahr - Urlaub genommen. Deinen Weggang werden wir nie überwinden, wir haben gelernt damit zu leben, aber das macht es keinesfalls leichter oder besser. Es war deine Entscheidung, wenn du einen anderen Weg gesehen hättest, dann wärst du ihn sicherlich auch gegangen. Du hast eben die Erlösung in der Endgültigkeit gesehen und uns alle hier zurückgelassen. Es gibt Tage da können wir es ertragen, es gibt aber auch genug Tag an denen wir zu verzweifeln drohen. Dieses Wochenende werden wir dein Grab abdecken und dann kehrt auch dort absolute Stille ein. Du fehlst uns so sehr. Sicherlich wärst du nicht bei uns, aber du wärst da. Wir malen uns so oft aus, was wäre, wenn das ganze Geschehene nicht wäre. Die Realität holt uns dann aber doch immer recht zügig wieder ein. Sechs Jahre sind mittlerweile vergangen. Wir sind sechs Jahre älter geworden, die Trauer ist etwas leichter zu tragen, die Sehnsucht und der Schmerz dagegen sind allgegenwärtig und lassen nicht locker. Wir können nur hoffen, dass wir uns irgendwann wiedersehen und du uns dann abholst. Die Ereignisse auf dieser Welt machen es uns auch nicht leichter. Es ist der Wahnsinn, was hier derzeit abgeht und es bleibt nur zu hoffen, dass es friedlich bleibt. Und so geben wir dir für deinen Weg eine Kerze voll mit Liebe, Sehnsucht, wunderbaren Erinnerungen, Trauer und Schmerz und hoffen, dass sie dich auf deinem Weg weiter begleitet und du frei und unbeschwert bis. Deine zurückgelassenen Eltern