Lieber Andreas, die Tage werden immer quälender. Wir sind gelähmt in Erwartung des Geburtstages von Papa. Vor zwei Jahren hatten wir noch Lust, uns über diesen Tag Gedanken zu machen. Jetzt piept es einen nur noch an. Wir werden in kleiner Runde zusammensitzen und hoffen, dass wir diesen Tag, insbesondere Papa, irgendwie überstehen. Deine Abwesenheit wird immer deutlicher, die Endgültigkeit immer schwerer zu tragen. Das Leben ergibt einfach keinen Sinn, aber wir müssen hier aushalten, bis wir gerufen werden. Es beschäftigt uns so oft, was wir oder besser wie wir hier weiter machen sollen. Ich mache mir Gedanken über den Verlauf unseres weiteren Lebens, wenn wir alt, krank und vielleicht auch noch dement sind. Kein Hahn wird nach uns krähen. Furchtbar dieses Thema, aber so wird es in dieser kalten Zeit werden und bis es so weit ist, wird sich der Egoismus und Materialismus noch mehr in diese Welt geschlichen haben. Wir müssen weiter unseren Weg versuchen zu finden. Das ist die einzige Aufgabe, die wir noch haben, alles andere ist nebensächlich. Nun sind die olympischen Sommerspiele gestartet und die Handballer haben heute schon mal die Schweden zum aufwärmen besiegt. Dann wollen wir wenigstens den Jungs die Daumen drücken, dass sie weit im Turnier kommen, am Dienstag geht es weiter. Wir geben die wieder ein Licht mit, auf dass dies deinen Weg erhellt. In unendlichem Schmerz grüßen dich deine verwaisten Eltern
