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Andreas Rieselergestorben am 17. November 2014

Beitrag

Geliebter Andreas, diese Woche muss es schon mal der Freitag sein. Ich habe Urlaub, einen Korb voller Pläne und Ideen und keine Energie, auch nur ein einziges "Projekt" davon umzusetzen. Gestern, natürlich zu nachtschlafender Zeit, lief im MDR eine Doku über das Leben der Hinterbliebenen nach einem Suizid. Es war eine sehr oberflächliche Abhandlung, ohne jegliche Information. Natürlich leiden wir, wir leiden nicht nur zeitweise, wir werden den Rest unseres Lebens darunter leiden. Es ist nichts mehr wie es war und es wird auch nichts wieder wie es war. Ja, wir können auch lachen, wir reden unheimlich gern über unseren Verlust, wir gehen vielleicht auch kaputt auf der Suche nach einer Erklärung für das Unerklärliche. Es ist lediglich die Zeit, die dieses Erlebnis milder und erträglicher macht, dennoch beschäftigen wir uns schon jetzt damit, was ist, wenn wir mal krank werden, dement oder sonstiges und keiner sich für einen interessiert und wir vielleicht selber nicht einmal mehr merken, wenn wir so nach und nach verblöden, und da haben wir noch nicht einmal darüber nachgedacht, wenn der Tag ran ist, dass einer von uns beiden hier geht. Ich habe keine Angst vor dem Tod, nicht die geringste, ich habe nur Angst, dass ich ich übrig bleibe. Sicherlich ist das Thema nicht einfach, es wird aber auch nicht einfacher, wenn solche lausigen Versuche sendet. Es hat uns dennoch wieder alles Revue passieren lassen. Der Schmerz hört einfach nicht auf. Es ist mal besser und dann auch wieder ganz schnell schlechter. Dunkelbunt eben. Diesen Begriff hat uns Thorsten aus der SHG vermittelt, soll Hundertwasser geprägt haben und es trifft es so wunderbar. Omas Geburtstag steht vor der Tür, wieder so ein Tag von dem man hofft, dass er zügig vorbei geht. Wir werden versuchen, ihr diesen Tag so angenehm wie möglich zu machen. Ihr geht es auch nicht gut. Die Fassade steht zwar, aber ihr Herz ist ebenfalls gebrochen. Du warst nun auch mal ihr Sonnenschein, auch wenn sie dich manchmal schon etwas nervte... Egal, wir müssen hier weiter machen und warten, bis wir an der Reihe sind. Irgendwann sehen wir uns schon wieder. Bis dahin musst du deinen Weg ohne uns gehen und wir unseren ohne dich, so sehr es auch schmerzt und die Sehnsucht immer unerträglicher wird. Wir können dich nur mit einer Kerze unterstützen, was wir hiermit tun und dir für deinen Weg alles erdenklich Gute wünsche. Deine zurückgebliebenen Eltern