Lieber Andreas,
wieder ist Sonntag und kurz vor dem Frühlingsbeginn ist der Winter nochmals zurück. Wir hoffen, die Frühblüher auf deinem Grab überstehen im Schnee den kalten Ostwind. Wir waren -wie unsere Fellnasen - nur jeweils kurz draußen, der Wind kühlt so sehr, dabei war letzte Woche schon fast Frühling.
Bei dem Wetter habe ich Filme überspielt und Fotos sortiert, da ist mir gleich wieder ein Gedicht eingefallen:
Dann gebt mich frei, lasst mich gehen
es gibt so viele Dinge für mich zu seh'n.
Bitte bindet Euch nicht an mich mit Tränen,
seid dankbar für die schönen Zeiten, die wir zusammen verbringen durften.
Ich habe Euch meine Liebe gegeben,
und Ihr wisst gar nicht, wie viel Glück Ihr mir beschert habt.
Ich danke Euch für die Liebe, die Ihr mir gegeben habt,
aber es ist jetzt Zeit, alleine weiter zu gehen.
Genau das habe ich auf den Fotos gesehen und doch ist es so schwer, weil endlich und eine "Geschichte" ohne Fortschreibung.
Egal ob die Urlaubsreisen nach Ungarn mit Formel1, Schwarzwald, Paris DisneyLand, immer wieder Dänemark und auch der lange Flug in die USA - auf dem Ticket von dir steht noch das häufige Umsteigen. Auch die Fotos in Güterglück: auf dem Pferd, beim Wagen schmücken, Enten füttern, mit Frederik im Sessel oder Frauke auf dem Arm... was fehlt, war der Besuch im Gartenteich, aber der bleibt auch ohne Foto in Erinnerung.
Wir haben inzwischen auch dein Lego-Fussballstadion mit NR-4 am Ball gereinigt und wieder zusammengebaut.
Aber es sind alles so kleine Schritte und doch alles so nah, die Uhr tickt, der Kalender rennt - es sind jetzt schon 40 Monate ohne dich.
Wir gehen zu Ausstellungen, auch ins Konzert oder zum Handball - eigentlich alles normal, aber doch so schwer.
Wir vermissen dich so sehr.
In Liebe deine trauernden Eltern
