Lieber Andreas, es ist Sonntag und an der Zeit, dir ein paar Zeilen zu schreiben. Es war - wie immer - eine leere Woche. Wir sind in unserem Trott. Furchtbar, einfach nur furchtbar. Kein klarer Gedanke ist zu fassen, Konzentration ist nicht mehr möglich, alles ist so unbedeutend, ja man kann es egal nennen. Wir bemühen uns, deinen Verlust in unser Leben zu integrieren, es will uns aber nicht ansatzweise gelingen. Das Loch, das du gerissen hast, ist unbeschreiblich. Wir haben alle so zu kämpfen. Damit meine ich nicht nur uns hier, auch Steffi und Alex, bleibt nur zu hoffen, dass wir es gemeinsam überstehen. Wir können nach wie vor nicht begreifen, dass du keinem eine Chance gelassen hast. Welche Ereignisse in deinem jungen Leben rechtfertigen dein tun? Du hast mal gesagt:"... bist ein rational denkender Mensch..." Was bitte ist rational vor diesem Ereignis? Wir haben nur noch die Möglichkeit der Akzeptanz, aber dazu fehlt uns das Verständnis. Momentan haben wir das Gefühl, dass auch unser Leben vorbei ist. Was soll uns hier noch groß erwarten? Nichts! Der großartigste Teil unseres alten Lebens ist nicht mehr auf dieser Welt und alles Sonstige hat an Bedeutung verloren. In der Hoffnung, dass es dir gut geht und mit dem Wunsch, dass du den richtigen Weg findest senden wir dir in tiefer Trauer, aber volle Liebe dieses Licht. Deine Eltern.