Lieber Andreas, eine bewegende Woche liegt hinter uns. Opa hat nun seinen 80. Geburtstag überstanden. Wir sind nach Güterglück gefahren, um das Fest mitzuerleben. Es war mal wieder eine sehr zwiespältige Angelegenheit, da wir vor 5 Jahren eine ähnliches Fest hatten, du und Steffi aber in Person dabei waren. Dennoch warst du bei uns allen. Jutta und Peter waren auch dort. Peter hat seit dem Erlebnis vor 5 Jahren auch nicht mehr so viel Alkohol genossen und außerdem hatte er Angst, da Schwester Steffi dieses mal nicht mit anwesend war... Nun sitze ich hier und nähe Osterküken. Das Wetter ist einfach nur Mist, da muss ich mir etwas suchen. Heiko hat es auch böse erwischt, er hat eine leichten Schlaganfall erlitten und ist jetzt zur Reha in Bad Düben, es bleibt zu hoffen, dass die Götter in weiß ihn wieder richtig hinkriegen, denn er ist einfach zu jung für so einen Einschlag. Omas Freundin in Tangermünde hat das gleiche Problem, nur ist die 20 Jahre älter. Marion ist in Weimar in der Klinik, sie hat sich nun endlich entschlossen, die Problematik Knie anzugehen. Am Freitag haben ich sie besucht und sie machte doch einen recht zufriedenen Eindruck. Ich betreue in der Zeit Gismo. Der ist aber nicht wirklich amüsiert über meine tägliche Anwesenheit, ich glaube, sein Frauchen wäre ihm lieber. Bald hat er es überstanden, Marion darf morgen heim. Ja, und wir warten dann auf Ostern und genießen die freien Tage. Du weißt, diese Festtage sind alle nicht mehr wichtig für uns. Ohne dich ist eben ohne dich, also Sch...Von Familie werden wir nicht bedroht, also werden wir ausschlafen und dann gucken, was so ansteht. Es ist einfach nur ruhig bei uns, wenn nicht Siggi immer mal nörgeln würden, wäre hier vollkommene Stille. Es ist immer noch nicht unser Leben. Ich bezweifle auch immer mehr, dass es jemals wieder ein lebenswertes Leben wird. Es ist nur ein Warten und damit es nicht so langweilig wird, gehen wir täglich aufs Neue in das Hamsterrad. Der Schmerz und die Trauer bleiben eben. Es ist ein ewiges Auf und Ab, dies wird wohl so bleiben, damit müssen wir leben. Eine Aufgabe, die unlösbar scheint. Und so bleibt uns nur, dir auch diese Woche eine Kerze zu senden in der Hoffnung, dass es dir gut geht, du deinen Weg gefunden hast und zufrieden bist. Wir umarmen dich in Trauer, mit grenzenloser Liebe und Sehnsucht. Deine zurückgelassenen Eltern
