Lieber Andreas,
das Wetter passt zum heutigen Tag, dem Totensonntag, trüb und neblig, und drückt zusätzlich aufs Gemüt. Letzte Woche waren es fünf Jahre ohne dich und doch ist es gefühlt, wie gestern. Die Zeit steht still -für uns - obwohl doch alles rennt und jetzt schon wieder im Weihnachtswahnsinn ist. Die Ruhe mit Urlaub zum Jahreswechsel ist sicherlich eine Erholung, aber die Stille ohne dich führt uns wieder zurück, Zettel-Andreas mit Verlinkungen und die eingeübten Weihnachtslieder, zunächst auf dem Keyboard und dann auch mit der E-Gitarre waren ein liebgewonnenes Ritual, auch wenn du von der Gans nur Grünkohl und Klöße wolltest. Steffi‘s Geburtstag stand auch an und war damals mit einer Reise nach Dresden geplant, irgendwie warst du sicherlich auch heute mit dabei, wenn sie zu Hause in „kleiner“ Runde gefeiert hat.
Wir habe rechtzeitig dein Grab abgedeckt mit Moos und bereits letzte Woche waren Nachrichten von Max und Franzi da, mit einem bewegenden Zitat, getroffen haben wir sie aber nicht. Gestern Abend war ich nochmals zu Besuch zur stillen Zwiesprache mit dir und habe dann auch noch lange mit Ralf gesprochen. Die Stille und die vielen Kerzen waren beruhigend und so bleiben uns die Gedanken und der Wunsch, dir möge es gut gehen, mit Heiko, Achim und all den anderen.
Wir waren heute mit Marion zum Brunch, die andere Umgebung, der schöne Fensterplatz und das Bedienen vom Frühstück und Mittagsbuffet haben uns allen gut getan, das Wetter hat sich über den ganzen Tag aber nicht gebessert und so haben wir einfach eine kleine Stadtrundfahrt gemacht, um die Rückfahrt zu strecken.
Mit dieser Kerze wollen wir deinen Weg zum Licht begleiten und erhellen
In Liebe deine traurigen Eltern
