Lieber Andreas,
inzwischen ist der 3. Advent und das Wochenende auch schon wieder fast rum. Dunkel, windig und noch Plustemperaturen-es geht auf Weihnachten zu, aber noch nicht beim Wetter, da brauchen wir wenigstens kein Schnee schieben.
Wir sind gerade vom Weihnachtsmarkt zurück und da kommen natürlich die Geschichten, "weißt du noch" und "damals, war's" immer mal wieder auf.
Frederick war mit Anne & Heinz hier, um die Weihnachtsgans zu übergeben - und auch um dich zu besuchen und still bei dir zu verweilen. Auf den Weihnachtsmarkt haben wir es mit ihnen nicht geschafft, aber bei dem Gedränge auch nichts mehr für Oma & Opa...
Frederik hat noch eine Woche in Halle und dann ist schon Weihnachten und danach will er mit Saskia nach Amsterdam. Seine Brüche sind verheilt und er hat auch schon wieder auf seinen Pferdchen gesessen, Glück gehabt und vorsichtiger geworden.
Die Urlaubswoche wird uns sicherlich körperlich gut tun, ausschlafen und erholen... aber auch viel Zeit zum Nachdenken und viel Zeit für Freunde und Gespräche.
Den Heiligen Abend werden wir wohl bei Steffi in großer Runde verbringen und du wirst uns fehlen, bist nur in Gedanken und Gesprächen dabei.
Jetzt kommt der Tatort in der Programmvorschau und kurz vor dessen Ende kam dann der Anruf aus Dresden - ich bin angekommen. Wie lange ist dies schon her? 49 Monate oder war es letzte Woche? Die Zeit steht seitdem still und schleicht nur so an uns vorbei, es kommen & kamen Geburtstage, Silvesterfeiern und Urlaubsreisen - aber alles wird in einer zweiten Zeitrechnung verglichen. Vor 30 Jahren kam dein erstes Weihnachtsfest - wohl noch sehr passiv, aber später dann die Vorfreude auf Nikolaus und Weihnachten, die Lego-Wunschnummern, CD-Spieler, Keyboard und erste Gitarre... Weihnachten bei den Toten Hosen in Zwickau, Heilige Nacht auf der E-Gitarre und das lautstarke Zerreißen der Geschenkverpackungen.
Wir vermissen dich, deine Stimme, deine Nähe und unvergleichliche Art, die besonnen Ruhe und der Humor...
Mit dieser Kerze wollen wir deinen Weg begleiten und erhellen
In Liebe deine traurigen Eltern