Lieber Andreas, in diesen verrückten Tagen will ich dir ein paar Zeilen schreiben. Der Coronawahn hat die Welt und so langsam auch uns im Griff. Ein unsichtbarer Gegner ist in der Welt und greift um sich. Wir können nur hoffen, dass wir da irgendwie heil durchkommen und wenn nicht, dann ist es eben so. Wir haben heute erst einmal dein Grab auf Frühling eingestellt. So langsam scheint das Frühjahr in Fahrt zu kommen. Dennoch ist es immer wieder belastend und zeigt uns auch immer wieder, dass wir noch lange nicht den Punkt erreicht haben, wo wir deine Entscheidung in unserem Leben einordnen können. Diese Lücke wird sich wohl nie schließen. Du fehlst uns so sehr. Aber wir haben all unsere wunderbaren Erinnerungen an dich. Papa hatte heute heute gleich noch einen Chuck Norris Witz auf den Lippen, denn den 80. Geburtstag von diesem Herrn war wohl jetzt vor einigen Tagen. Am 7. März war ich mit Sylke in Erfurt im Konzert. Vivaldis Vier Jahreszeiten wurden gespielt. Es war ein schöner Abend. Ich habe ihr dies zum Geburtstag geschenkt. Und die Woche davor habe ich mit Rita My Fair Lady im Nationaltheater gesehen. Das war auch ein Geburtstagsgeschenk. Ich habe mich entschlossen, nur noch Zeit zu verschenken und dies an die Menschen, die mir wichtig sind. Steffi ist auch gesundheitlich angeschlagen. Sie hat Influenza. Es hat sie richtig schlimm umgehauen. Wir wollen gar nicht daran denken, was sie vielleicht im RKK erwartet, wenn sie wieder gesund ist. Aber das dauert noch. Ich darf morgen wieder mit der Bahn reisen und hoffe, dass einfach alles gut geht. Und sollte es nicht gut gehen, dann sehen wir uns doch bald wieder. Es ist unfassbar, was auf diesem Planeten abgeht. In der Hoffnung, dass du deinen Weg sorgenfrei gehst senden wir dir diese Kerze voller Liebe und Sehnsucht. Deine zurückgelassenen Eltern.
