Lieber Andreas,
nun ist er da, der November '20 und wieder ein Jahr mehr ohne dich er-und durchlebt und genauso trostlos und öde wie seit nunmehr 6 Jahren. Die dunkle Jahreszeit ist schon immer belastend, erst die sinnfreie Zeitumstellung und dann heißt es wieder für 3 Monate im Dunkel zur Arbeit und im Dunkeln wieder nach hause kommen. Aktuell haben wir noch einen verordneten Lockdown, mehr und engere Grenzen als zu DDR-Zeiten, da durften wir noch an die Ostsee oder nach Tschechien fahren. Wenigsten im September konnten wir noch nach Österreich reisen, Dänemark wurde uns ja im Mai verwehrt. Eine schöne Hochzeit durften wir bei Maria & Sascha mitfeiern, eine tolle Feier und unvergesslich trotz des Regens. Die gesamte Bildergalerie haben wir uns runtergeladen, der Fotograph war den ganzen Tag dabei und wir haben die tollen Momentaufnahmen, auf denen wir auch mittendrin waren & sind - ein paar sehr schöne Stunden für uns. Natürlich sind die Gedanken immer wieder abgeschweift und du hast gefehlt, egal ob Geburtstage oder Silvester bei "Sängers", du warst oft mit dabei und mittendrin, zunächst in Oberroßla und dann auch in Böckelse- gleich hintern Maisfeld. Jetzt sind es schon über 300 Wochen und Sonntage ohne dich, der Anruf nach dem Tatort "bin in DD angekommen" vermissen wir heute noch, obwohl du ja den Master fast fertig hattest und schon gar nicht mehr in der WG wohntest. Selbst jede Reportage über Dresden im TV fällt uns schwer, wo und wann waren wir mit dir, zur Immatrikulation, zum Umzug in die WG und auch mal zum Aufräumen & Putzen und natürlich mit Heinz, Anne, Katy und Dirk zu sightseeing in Dresden mit Dampferfahrt, Frauenkirche usw.
Die Fotoalben werden wir wohl jetzt wieder öfter zur Hand nehmen, wenn im Garten nichts mehr zu tun gibt, Kreta, London, Grand Rapids, Dänemark (immer mit der Olsenbande) und auch Aufham mit Puddingbrille und Hochstaufen - war fast so anstrengend wie die große Runde bei Flachau.
Wir stolpern so durchs Jahr und versuchen ohne dich klarzukommen, an deinem Grab können wir mit einer Zigarette (Mutti) oder einem Bierchen zum Geburtstag gedankenversunken bei dir sein.
In Liebe deine traurigen Eltern
