Lieber Andreas, Sonntag - nach 22 Uhr - vor zwei Jahren erhielten wir um diese Zeit noch einen Anruf, dass du gut in Dresden gelandet bist, jetzt schreiben wir um diese Zeit, seit fast zwei Jahren, unsere Gefühle und Gedanken nieder. Irgendwo müssen wir hin mit unserem Seelenmüll. Am Wochende haben wir Freddi's 18 Geburtstag noch etwas nachgefeiert. Er ist ein toller junger Mann und wieder merken wir, wie die Zeit vergeht, wir immer älter werden und uns immer und immer wieder fragen, was wir falsch gemacht haben, dass du uns alle so einfach allein zurückgelassen hast. Es tut nach wie vor so weh. Man stellt sein ganzes Dasein in Frage. Doch es nützt alles nichts, wir müssen irgendwie weiter machen, auch wenn uns gänzlich unklar ist, für wen oder was wir das tun, was wir tun. Es ist auch ein wenig Selbstschutz, damit man nicht ganz verrückt wird. Manchmal denke ich, dass es schon bin. Mir fällt es nach wie vor schwer, mich zu konzentrieren. Ich kann Gespräche über "die kleinen Dinge" des Lebens nicht ertragen. Ich will einfach nur meine Ruhe und gerate dabei mitunter in Angst, wohin dies noch führen soll. Ja, so geht es mir, für Papa kann ich nicht reden, er trägt seinen Verarbeitungskampf mit sich allein aus. Es gibt auch mal etwas Positives, Teddy ist diese Woche 5 Jahre alt geworden und es gab eine kleine Katzenfete... Den Garten haben wir auch mal wieder auf Vordermann gebracht und nun neigt sich auch dieses Wochenende ohne Besonderheiten dem Ende zu. Wir hoffen weiterhin, dass es dir gut geht und wollen deinen Weg wieder mit einem Licht unterstützen. In unendlichem Schmerz bleiben wir hier, bis auch unser Tag gekommen ist. Deine traurigen Eltern.
