Lieber Andreas, wir haben deinen zweiten Geburtstag ohne dich überlebt und nicht nur wir, auch alle anderen, die du wortlos zurückgelassen hast. Nun ist schon wieder eine Woche vergangen, die Anspannung etwas gelöst. Wir waren überwältigt, was deine Fußballer und Freunde so an deinem Grab niedergelegt und entzündet haben. Einfach fantastisch, was für Ideen die jungen Leute so haben. Auch, wenn wir sicherlich alle gern darauf verzichtet hätten. Aber nun sind die Dinge wie sie sind und wir müssen alle damit zurecht kommen. Wir sind derzeit in Henne und versuchen, nach diesen anstrengenden Wochen, etwas Erholung zu finden. Ruhig genug ist es bei uns jeden Tag. Sogar das Wetter meint es hier mal gut mit uns. Auch hier versinken wir immer wieder in schmerzhafte und doch herrliche Erinnerungen. Das Drachenfliegen klappt auch ohne brutale Abstürze, was uns täglich aufs Neue erstaunt. Du weißt ja, wie wir uns immer angestellt haben, bei Papa dachte man, er wollte Schiffe in den Hafen lotsen oder Flugzeuge einweisen und ich habe es lieber gleich sein lassen, um das Material nicht länger grober Beanspruchung auszusetzen... So hoffen wir, dass du befreit weiter deinen Weg findest und geben dir dafür auch von hier ein Licht mit. Wir vermissen dich so furchtbar. Deine verwaisten Eltern