Lieber Andreas, der letzte Tag des Jahres 7 ohne dich ist da und es immer noch unverständlich, dass alles weiter läuft, als wäre nichts geschehen. Weihnachten hatte ich hier mit mir zu tun. Nach 53 Jahre hatte sich mein Blinddarm entschlossen, sich von mir zu trennen. Nach der OP hatte ich ganz schön zu tun, dass alles wieder rund läuft und damit kämpfe ich bis jetzt noch. Ich hoffe sehr, dass alles gut ausgeht. Ja, was war nun das Jahr 2021? Sicher ist festzuhalten, dass wir hier nicht jede Woche unsere Gedanken niederschreiben, was aber keinesfalls bedeutet, dass unsere Trauer ein Ende gefunden hat. Wir werden dich immer vermissen, die Lücke, die du gerissen hast ist nicht zu füllen, durch nichts auf diesem Planeten. Du fehlst uns allen so sehr, dass es keine Worte gibt, dies zu formulieren. Dennoch beneiden wir dich ein Stück um deine Freiheit, auch wenn du einen hohen Preis bezahlt hast. Wir sind weiterhin im absoluten Coronawahnsinn. Keiner kann sagen, wohin die Reise hier noch gehen wird. Es sind wirklich wirre Zeiten. Wir können wohl sehr zufrieden sein, wenn alles friedlich bleibt und die Menschen sich zu diesem biologischen Krieg nicht noch zusätzlich die Köpfe einschlagen. Für uns war es ein unspektakulären Jahr. Oma wird immer älter und gebrechlicher, die Fellnasen sind ebenfalls nicht mehr ganz fit und so sind wir hier eigentlich angebunden und können eh nicht weg. Insofern findet unser Leben konsequent in Niederroßla statt. Ich habe im Sommer wieder im Burgcafé mitgemacht, was immer recht unterhaltsam ist, man braucht auch etwas Ablenkung. Nun geht auch meine Zeit bei der Sparkasse bald zu Ende. Ab 01.02. werde ich in Apolda arbeiten. Nach deinem Weggang war ich schon so weit, alles hinzuschmeißen. Damals bot sich jedoch keine passende Stelle und so blieb ich bei der Sparkasse. Drück mir bitte die Daumen, dass es die richtige Entscheidung war und dass alles gut klappt. Du siehst, unser Leben ist doch recht ruhig. 2022 wird es nicht anders werden, solange wir hier unsere Pflegeaufgaben zu erfüllen haben. In der Hoffnung, dass es dir gut geht wünschen wir dir für das neue Jahr alles erdenklich Gute. Deine traurigen und zurückgelassenen Eltern
