Geliebter und vermisster Andreas, letzte Woche konnten wir hier keine Zeilen hinterlassen, da alles gelöscht wurde. Es war ein schrecklicher Moment, so als wärest du zum zweiten Mal von uns gegangen. Den ersten Monat des neuen Jahres haben wir überstanden. Die Welt bereitet sich auf den Fasching vor und wir sehen zu, wie wir den Untergang vermeiden. So unterschiedlich ist das Leben. Nach etlichen Tagen habe ich es geschafft unserem Gruppenmitglied, dessen zweites Kind auch nur in der eigenen Entscheidung eine Lösung gefunden hat, einen umfangreichen Brief zu schreiben. Wir sitzen zwar alle in einem Boot und dennoch ist es unsagbar schwerer Worte zu finden. Dieses Ereignis schwirrt zum eigenen Kummer ebenfalls ständig in unseren Köpfen und wir können nur hoffen, dass er es irgendwie übersteht. Zur Zeit fällt es mir persönlich wieder sehr schwer, mich aufzuraffen und die notwendigen Sachen zu erledigen. Diese Schwere ist erdrückend. Neben dir, fehlt wahrscheinlich auch Sonne. Das wir dich auf dieser Welt nicht wieder in die Arme schließen werden ist uns klar und dennoch ist und bleibt es unerträglich, mit dieser Realität zu leben. Ich versuche krampfhaft, mit mehr oder minder sinnvollen Projekten meinen Alltag zu bewältigen. Arbeit ist derzeit auch keine wirklich Unterstützung, da sich dort das Personalkarussell dreht und keiner weiß, wohin die Reise geht. Es ist schon wirklich schwer, das hiesige Dasein nicht in Frage zu stellen. Wir hoffen, dass du frei bist und das es dir gut geht. Gehe deinen Weg. Von hier können wir dir nur ein unterstützendes Licht senden. Deine verwaisten Eltern
