Lieber Andreas, es ist verrückt! Draußen scheint die Sonne und ich sitze drinnen und suche nach Grablaternen, nebenbei rollen die Tränen und ich frage mich, was ich hier tue? Es ist ein so schweres Leben ohne dich. Der Schmerz nimmt kein Ende. Eigentlich haben wir nur zu tun, uns irgendwelche Tätigkeiten zu suchen, dass wir uns zwingen, nicht in Traurigkeit zu versinken. Wir kommen einfach nicht so wirklich zurecht mit unserem kinderlosen neuen Leben. Es ist und bleibt ein ewiges auf und ab. Neuerdings haben die Katzen Stress miteinander und wir hoffen sehr, dass wir wenigstens dies wieder in Griff kriegen. Denn bisher war es wohl offensichtlich nicht so dolle, was wir in den Griff bekommen haben. Wir vermissen dich so sehr und können es wohl immer noch nicht fassen, dass wir uns auf diesem Planeten nicht wieder sehen. Und schon ist sie wieder da, diese verfluchte Frage:"Warum?" Nach solchen Ereignissen stellt man sein ganzes Leben in Frage. Das einstig vorhandene Selbstbewusstsein schmilzt dahin, wie Butter in der Sonne, Schuldfragen stehen im Raum und werden nicht beantwortet, die Frage, ob wir es hätten verhindern können ist stets vordergründig, was haben wir falsch gemacht, warum hast du dich uns nicht geöffnet? Diese Frageliste können wir noch lange weiterführen und dennoch bekommen wir keine Antwort. Was bis an das Ende unserer Tage bleibt, das ist der Schmerz und die Trauer dich nicht mehr hier zu wissen. Ja, so sieht es momentan aus. Ein Scheißleben ist es. Und dennoch müssen wir hier aushalten und warten bis wir abberufen werden. Das ist ein sehr harte Prüfung. Wir drücken dich fest und senden dir ein Licht. Mehr können wir leider nicht mehr tun. Deine traurigen Eltern.
