Vermisster Schatz, wieder ein sonniger Sonntag der es nicht schafft uns diesen Tag genießen zu lassen. Wir wollen nicht, dass die Zeit voranschreitet und dennoch tut sie es. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich der Zustand nicht festsetzt und wir in irgendeinen depressiven Tunnel kommen. Das du nicht auf dieser Erde bist, ist so schwer zu akzeptieren. Wer dich gekannt hat, der weiß, was uns alles fehlt und es ist müßig, hier alles aufzuzählen. Die Erkenntnis, dich hier nie wieder begrüßen und in die Arme schließen zu dürfen, nie wieder mit dir zu lachen, nie wieder mit dir zu diskutieren und auch nie zu erfahren, was falsch gelaufen ist. Den Rest unseres Lebens werden wir damit zurecht kommen müssen, dass es bei uns anders ist, als es "normal" sein müsste. Papa ist mal bei Oma und Opa, ich könnte hier fortlaufen und dennoch komme ich nicht weg von diesem Ort. Es ist und bleibt Chaos im Kopf und im Herzen. Was verdammt, sollen wir eigentlich hier? Gestern war ich mit Elke in Mühlhausen. Wir haben ein Gruppenmitglied besucht, dessen zweites Kind ebenfalls den Weg Suizid für sich als einzige Lösung gesehen hat und ich hatte das Gefühl, dass wir uns gestern zum letzten Mal gesehen haben und ich habe Angst, dass sich dieses Gefühl bewahrheiten könnte. Ihr, die ihr gegangen seid, wisst Gott sei Dank nicht, welches Chaos ihr zurück lasst. Ich bin mir sich, dass es weniger Suizide gäbe, wenn ihr euch dessen bewusst wäret. Aber das heißt noch lange nicht, dass alle gut wäre. Ob ich wohl jemals die Aufgaben meines Lebens lösen kann? Ich weiß es nicht, die Zeit wird es vielleicht zeigen. Du fehlst uns so sehr. Wir können wir dir nur ein Licht als Zeichen unserer endlosen Liebe mit auf den Weg geben und hoffen, dass es dir auf deinem Weg hilft. Deine zurückgelassenen Eltern