Lieber Andreas, es ist wieder einmal Sonntagabend und alles ist so schrecklich "normal". Die Woche ist geschafft und wir gleich mit. Es ist kein physischer Stress. Es bist einfach du.Tagtäglich bist du unser erster Gedanke und auch der letzte. Wir sind noch lange nicht in dem Stadium, in dem wir sagen können, dass du immer bei uns bleibst, aber uns nicht mehr bestimmst. Dieser elende Schmerz beißt jeden Tag. Sicherlich hast du das so nicht gewollt, aber so ist es bei uns und kein Ende in Sicht. Wir haben in der kommenden Woche Urlaub, naja, wir haben eben frei. Sicherlich werden wir mal was unternehmen, aber es gibt auch viel zu tun. Ablenkung eben, mehr ist es nicht. Der Sommer steht nun auch vor der Tür und damit die Sommerferien. Es hätten deine zweiten Sommerferien als Lehrer sein können. Hätten eben. Es ist so seltsam. Alle werden älter, nur du bleibst immer 25. Unsere Aufgabe ist es, diese Wäre-Wenn-Schleife zu durchbrechen, aber gerade das ist es, was so schwer ist. Freddy ist nun auch schon mit dem Abi fertig. Er hatte gestern Abschlussball und schon sind sie wieder da, die Bilder von deiner Zeugnisausgabe und deinem Abiball. So läuft das ständig bei uns. Heute Nachmittag waren wir bei Steffi. Es war sehr angenehm. Steffi hatte Kaffee und wir hatten den Kuchen... Sie hatte jetzt wieder eine Amerikaner und war total angetan. Wir finden es super, wie sich da so durchkämpft. Kann man nur den Hut ziehen. Solche Ereignisse tun ihr auch schrecklich gut und das ist auch prima so. Uns bleibt wieder nur diese Kerze, um dich zu begleiten und dir zu wüschen, dass du deinen Weg findest. Wir vermissen dich unendlich. Deine traurigen Eltern.
