Lieber Andreas,
die Zeit rennt an uns vorbei und schon wieder ist ein Monat in 2018 vergangen. Zum Ferienstart hat es mal kurz geschneit und lustige und aufgeregte Kinder waren beim Schneeschieben zu hören - lange, viel zu lange her ist, es als du mit Aldi-Tüte als Arschrutscher mit Robert unterwegs warst.Sacknass, strahlend und hungrig kamst du nach Hause,wenn es dunkel wurde. Jetzt holt uns nur noch die Erinnerung ein, der Schlitten hängt noch in der Garage, er wartet wie wir auf bessere Tage - ohne zu wissen, ob uns das je erreichen wird. Achim ist jetzt bei dir im Licht und wir besuchen Marion, die schlagartig allein zurechtkommen muss, Kinder und Enkel sind da, leben aber ihr eigenes Leben. Uns wäre es ähnlich ergangen, Kinder werden nun mal flügge und leben ihr Leben, manchmal auch weit weg. Uns ist das „Zuschauen“ und „dabei sein“ verwehrt und es fällt so schwer, diese Leere zu ertragen.Es gibt Paare ohne Kinder, aus welchem Grund auch immer, aber ein Kind zu verlieren ist und bleibt die schwerste Prüfung, warum auch immer wir dies ertragen müssen. So nach so langer Zeit verstehe ich Heinz umsobesser-ich habe damals einen Bruder verloren, aber es war ja noch einer da und meine Eltern.... Aber einen Teil von sich „vor der Zeit“loslassen zu sollen, das fällt unsagbar schwer.
Die Tage werden gerade wieder länger und man hat auch noch etwas Licht, nach der Arbeit zu Hause oder dich auf dem Friedhof besuchen. Es fehlt zwar noch immer die Sonne, aber es bleibt gefühlt etwas übrig vom Tag. Auch zum Faschingsumzug wollen wir nächste Woche gehen, und planen auch eine Fahrt zu Freunden - es sind kleine Schritte und oft verharren wir, und warten auf dich ... wenigstens in Gedanken.
Wieder eine kleine Kerze, um deinen Weg zum Licht zu begleiten
In Liebe deine trauernden Eltern
