Lieber Andreas, es ist mal wieder Weihnachten und wir wünschen dir, da wo du bist, ein frohes Fest. Das 10. Fest, ohne dich hier zu wissen. Erstaunlicher Weise scheinen wir Übung darin zu kriegen. Seid deinem Weggang ist alles anders, eben bedeutungslos, leer und findet trotzdem statt. Wir beneiden jede Familie, die nicht weiß, wovon wir reden und wünschen allen, dass ihnen solch ein Ereignis erspart bleibt. Deine Lücke bleibt, das habe ich schon hunderte mal erwähnt und nichts in der Welt kann das abmildern. Wir durften den Heiligabend mit Steffi, Frank, Bärbel, Peter, Vicky und Alex verbringen. Da sitzen nun schon die Enkel am Tisch. Herrlich die Zwerge, an Weihnachten sind sind alle Kinder gleich, auch in dieser verrückten Welt. Es ist aber auch nicht leicht, das miterleben zu dürfen. Das sind dann Augenblicke, die wir nie erleben werden. Da stehen wir einfach nur da und wissen nicht, ob wir uns mit freuen oder heulen sollen. Aber das ist unser Problem, dass es doch immer mal wieder Situationen gibt, die uns herausfordern.
Ansonsten ist es ruhig bei uns. Deine Oma baut immer mehr ab, die 90 Jahre werden immer mehr sichtbar und spürbar. Oma und Opa in Güterglück haben auch mächtige gesundheitliche Probleme. Wir können nur da sein, machen tun diese alten Herrschaften eh, was sie wollen. Teddy ist auch noch bei uns und wir genießen jeden Tag mit ihm. Ich will nicht unken, aber das ist bestimmt sein letzter Winter. Seine Herzerkrankung schreitet fort, die Medikamente können nur die Symptome lindern, aber nicht heilen. Teddy hatte mit dem Tod von Siggi zu kämpfen, aber jetzt hat er sich wohl an sein Leben als Einzelkatze gewöhnt.
Nun will ich dich aber nicht länger nerven und schicke dir voller Liebe und Traurigkeit weihnachtliche Grüße. Deine zurückgelassene Muddi